Audio-Visionen
Wenn ein Genie wie Brahms zweimal Hand an ein Werk legt, muß etwas Außergewöhnliches entstehen: Das Klaviertrio op. 8 gibt es in zwei (gedruckten!) Fassungen - die zweite, 30 Jahre jüngere, liegt hier als Brahms-Vol. 1 mit dem Trio Parnassus vor, flankiert von einer Rarität, die in keiner Sammlung fehlen darf: die Bearbeitung des Streichsextetts op. 36 für Klaviertrio von Theodor Kirchner.
Umsonst verschlüsselt
Johannes Brahms muß schwer unter Liebeskummer gelitten haben, als er sein G-Dur-Sextett schrieb: Er versteckte den Namen seiner Angebeteten in dem Notentext der 1. Violine. Es half nichts - die Verlobung mit Agathe von Siebold aus Göttingen hielt nicht, was das Sextett versprach.
Liebling Kirchner
Die Komponisten Theodor Kirchner und Brahms verband eine fast lebenslange Freundschaft. Kirchner entdeckte in den Kompositionen seines berühmteren Zeitgenossen eine Wesensverwandtschaft, die zu Bearbeitungen geradezu herausforderte: Kirchner avancierte zum Lieblings-Arrangeur von Brahms, und seine Bearbeitungen erreichten gegen Ende des 19. Jahrhunderts traumhafte Druckauflagen.
O-Ton Brahms
Kirchners Arrangement vom Sextett op. 36 ist meisterhaft - so genial, daß Brahms im typischen understatement bemerkte, solche Ausgaben "können sogar einen miserablen Komponisten noch zu was machen".
Handelsklasse I
Das Trio Parnassus mit Chia Chou (Klavier), Wolf-Dieter Streicher (Violine) und Michael Groß (Violoncello) ist längst in den Kern der internationalen Kammermusik-Szene integriert. Festival-Besucher kennen und lieben ihr frisches und ungemein virtuoses Zusammenspiel, Kritiker sind sich einig: "Trio Parnassus? - Derzeit erste Wahl!" (FonoForum) - "A world class Trio" (American Record Guide).