Tour de France
Mit mehr als 30 Einspielungen bei MDG haben der
Cellist Michael Groß und seine beiden Mitstreiter –
Yamei Yu (Violine) und Chia Chou (Klavier) –
bewiesen, dass sie mit dem Berg Parnass im
Namen ihres Trios zurecht die Nähe zum Orakel
von Delphi gesucht haben: Ihre Vorahnungen
erwiesen sich immer wieder als Volltreffer, wenn
sie wenig beachtete Komponisten oder in
Vergessenheit geratene Musik in exzellenter
Qualität präsentierten. Ihre aktuelle Einspielung
widmet sich Ernest Chausson und Gabriel Fauré,
ergänzt um ein Debussy Arrangement: Ein
Kompendium des französischen Repertoires an der
Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Savoir Vivre
Chaussons frisches Trio op. 3 von 1881 ist noch
ganz geprägt von der Klarheit seines Lehrers César
Franck, leugnet aber keinesfalls die Begeisterung
für Richard Wagners aufbrechende Harmonik.
Tatsächlich erkennt man schon in diesem frühen
Werk seinen eigenen, frisch-lebendigen Stil, der in
der fesselnden Wiedergabe durch das Trio
Parnassus bereits Facetten des Impressionismus
erahnen lässt. Ein Fahrradunfall setzte Chaussons
Leben mit 44 Jahren ein abruptes Ende.
Liberté
Gabriel Fauré macht sich in seinem Spätwerk op.
120 aus dem Jahr 1922 frei von sämtlichen
tradierten Formen. Die Musiker dürfen in
ausdrucksstarken Melodien, feinen Modulationen
und ausgeprägt rhythmischem Reichtum
schwelgen.
Raffinesse
Den Namen Hubert Mouton kennen wir heute nicht
mehr. Er war aber ein sehr gefragter Komponist
und Arrangeur. Kein Wunder, dass Debussy über
seine Klaviertrio-Arrangements der Oper Pelléas et
Mélisande so begeistert war, dass er bei ihm noch
weitere Bearbeitungen in Auftrag gab. Eine
raffinierte Kurzfassung im kammermusikalischen
Gewand und eine hervorragende Bereicherung des
Triorepertoires.